Einer unser Hausmeister kam vor einigen Tagen mit ganz trauriger Mine auf uns zu und sagte mit
eindeutiger Handbewegung, “Schwester gestorben“…. konnten uns leider
nicht mehr mit ihm verständigen (kreol) und so brachten wir nur noch aus ihm heraus, de pitit gason (kreol), dass sie 2 kleine Söhne hat.
An Beerdigung nimmt
man wie auch bei uns teil, um seine
Anteilnahme auszudrücken.
Um 3h sollte es los gehen, ich fragte haitische Zeit oder German time, bekam nur ein Lachen als Antwort. So eine Frage natürlich,
haitianische Zeit. So ging es dann,
diesmal nur 20 Min. später als verabredet, los.
Vor dem Tor, Ca-Ira downtown (geschätzte Einwohnerzahl
hundert Familien)kamen noch einige weitere Mitarbeiter aus dem Orphelina
(Waisenheim), die im Dorf wohnen, angerannt, genau „pünktlich?“ 25 Min nun
inzwischen später, weitere Mitfahrerinnen kamen auch, wie als ob die Verspätung genau abgesprochen wäre zu den verabredeten
Treffpunkten, jeweils noch weitere 5 Min. später. Keiner musste warten, nur ich hatte warten müssen. Irgendwie habe ich es mit
den Uhrzeiten noch immer nicht so richtig
raus und warte halt….
In Leogane angekommen,
gingen wir in eine der vielen halbfertigen Beton- Kirchen zum
Gottesdienst.
Im hinteren Teil der
Kirche lag ein Teppich auf dem rohen Betonboden
, in einem weißen mit Blumen geschmückten Sarg , mit einem offenen Teil des Deckels, lag Totos Schwester Rosanna friedlich
und sehr schön zurechtgemacht, wie schlafend
da. Die Familie um sie versammelt, damit sie und die Gottesdienstbesucher Abschied nehmen
können.
Für alle wirklich eine Zeit Abschied nehmen zu können. Auch für
mich als Fremde, die die Tote nicht
kannte, war es so viel eindrücklicher u.
besser zu begreifen, um wen hier
getrauert wird. Mir hat es gefallen, denn
ich empfinde es wie auch schon in anderen Ländern erlebt, als sehr hilfreich.
Im kargen,
halbfertigen Raum war klassische Musik,
die ein junger Mann auf seinem Recorder ertönen ließ, zu hören, die dem Ganzen
eine feierliche Atmosphäre verlieh.
Einer unserer Lehrer aus der Schule bat mich, Bilder von der
Toten und der Familie zu machen. Rosanna alleine, und mit der gesamten Familie
um sie versammelt. Wenn man genug Geld hat bestellt man einen Fotografen der Bilder macht und von
der gesamten Trauerfeier ein Video anfertigt.
Zwei“ Pasteurs“ waren
an der Predigt beteiligt.
Am Beginn des Gottesdienstes fing eine weitere Schwester Totos an, sehr lautstark zu
klagen und vor Verzweiflung die Arme emporzustrecken. All ihren Kummer zu Gott zu schreien, sicherlich gut und befreiend. Der Pfarrer sagte aber mahnend zwei Mal „silance“. Jemand setzte sich zu ihr und sie wurde etwas
ruhiger …. der Gottesdienst konnte weitergehen.
Am Ende des Gottesdienstes klagten dann auch noch zwei
weitere Frauen sehr lautstark ihr Leid und eine junge Frau die am Boden lag, wälzte sich verzweifelt hin
und her.
Wir liefen dann alle hinter dem Sarg durch Leogane zum
Friedhof, bei glühender Hitze.
Bei einer anderen Beerdigung war eine große Blaskapelle vor
dem Sarg hergelaufen und die Trauernden
liefen im Tanzschritt hinterher. Je nachdem ob man das nötige Geld dafür
zusammen bekommt. Üblich ist, dass alle finanziell mithelfen.
Leider konnte ich nicht mehr miterleben, wie es auf dem
Friedhof weiterging, denn unser Chauffeur wartete schon auf uns, um uns nach
Hause zu bringen.
Später kam Toto dann bei uns vorbei und bedankte sich sehr
herzlich, dass ich an der Beerdigung teilgenommen habe und ob er denn auch
einige Bilder bekommen könnte.
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