Dienstag, 18. März 2014

haitianische Hochzeit

Vergangenen Sonntag waren wir zur Hochzeit einer unserer Bauarbeiter eingeladen. Sie fand um 18.00 Uhr in Leogane in einer Schule im 1. Stock statt, die auch für Gottesdienste einer "Eglise de L`Alliance Chretienne" benutzt wird. Da das ganzer Gebäude eine einzige Baustelle ist, hätten wir diese "Kirche" nur sehr schwer gefunden, wenn wir nicht unterwegs eine Anhalterin mitgenommen hätten, die zufällig auch zur Hochzeit wollte. Pünktlich um 18.00 Uhr eröffnete der Confroncier die Feierlichkeiten und stellte die Mitwirkenden vor. Das waren 2 Pastoren und weitere Personen, die in den Gottesdienstraum einzogen und vorne Platz nahmen. Es dauerte eine Weile, dann bewegte sich eine in weiß (Hochzeitskleid) gekleidete Frau tänzelnd, begleitet von Musik, von hinten nach vorne, wo sie Platz nahm. Ihr folgten "Princes und Princesses", danach zwei Kinder als "Les Petits Maries", gekleidet wie ein Hochzeitspaar, und dann "Roi und Reine" (König und Königin). Außer den beiden Kleinen zogen die anderen beiden Paare ebenfalls anmutig tanzend ein. Es war ein tolles Schauspiel. Alle waren super schick in weißer Hochzeitskleidung angezogen, weiße Handschuhe, Krönchen im Haar, etc. Dann wurde die Braut von ihrem Bruder hereingeführt und plötzlich war der Bräutigam auch da, ohne dass wir seinen Einzug wahrnahmen. Bald folgte das "Ja-Wort" (oui pasteur) der Beiden, die übrigens schon seit zwei Jahren zusammen sind und zwei Kinder haben. Nach Liedvorträgen sprachen sie ihr jeweiliges Trauversprechen und wiederum nach Ansprachen und Liedvorträgen steckten sie sich gegenseitig die Ringe an, wozu zuerst der entsprechende weiße Handschuh ausgezogen werden musste. Die Predigt, Texte und Lieder rundeten den Gottesdienst ab, der nach ca. zwei Stunden zu Ende ging.
Der Prunk, was die Kleider betrifft, von den Schuhen bis zur Frisur, ist schon umwerfend. Zum Gottesdienst kommen die Leute ja schon in bester Garderobe, doch bei dieser Hochzeit fand noch eine Steigerung statt. Dies im Gegensatz zu den sonstigen Verhältnissen, in denen die Menschen leben.
Anschließend fuhren wir zum einfachen, gemieteten Holzhaus mit drei Räumen des Paares/der Familie, wo wir im Garten inmitten eines Bananenhaines bei dröhnender Musik auf mitgebrachten Stühlen Platz nahmen. Irgendwann gab der Generator seinen Geist auf und es wurde still, welch eine Wohltat. Auch wenn der Mond wegen Wolken nicht zu sehen war, war es doch so hell, dass man einigermaßen sehen konnte. Als Essen bekamen wir Reis mit Gemüse und eine Falsche Cola serviert. So langsam verabschiedeten sich die Gäste und auch wir traten so um 22.00 Uhr die Heimfahrt an. Es war ja schließlich Sonntagabend und am Montag hieß es wieder früh aufstehen.

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